Ein Glossar ist eine Auflistung von Begriffen mit Erläuterung die ursprünglich auf der Web-Seite

 peter-saubert.net veröffentlicht wurden. Mit der Aktualisierung der Web-Seite peter-saubert.net ist das Testing-Glossar dort entfallen. Aus diesem Grund findet es sich jetzt hier.

Dieses Glossar erläutert ursprünglich Begriffe aus dem Bereich Testing, die Peter Saubert besonders wichtig waren. 

Für alle Software-Tester der Hinweis, dass sich die hier aufgeführten Begrifflichkeiten am System Gesamtfahrzeug und am Test des Gesamtfahrzeug bzw. von komplexeren Komponenten (Systemtests) orientieren.

Begriffe ohne Erläuterung sind als Merkhilfe in diese Liste mit aufgenommen und werden nach und nach mit den Erläuterungen befüllt.
Sollten Sie in dieser Liste Begriffe vermissen, zu denen sie eine Erklärung wünschen, scheiben sie  bitte über das Kontaktformular.
A
Abnahmetest Ein Abnahmetest ist ein im Lastenheft definierter Test zur Abnahme eines Teilwerkes in einem Werkvertrag. Ist der Abnahmetest i.O. gilt das Teilwerk in diesem Punkt als durch den Auftraggeber abgenommen. Ggf. kann der Abnahmetest auch als Teil der Produktfreigabe genutzt werden.
 
Aggregateträger Ein Aggregateträger ist ein Fahrzeug, dass lediglich zur Entwicklung eines Teilsystems (z.B. Powertrain) aufgebaut bzw. umgebaut wird. Der Aggergateträger hat mit dem Zielfahrzeug wenig Gemeinsamkeiten. Oft sind viele Fahrzeugfunktionen nicht im Ansatz vorhanden.
B

Blackbox Die Blackbox ist eine Komponente, ein Teilsystem oder ein System, dessen innere Funktionsweise nicht bekannt ist. Nicht immer ist es mehodisch exakt möglich die Trennung zwischen dem Inneren und dem Äußeren der Box, d.h. der Komponente, des Teilsystems oder des Systems zu ziehen. Damit ist nicht immer klar was Input, Funktion und Output ist. Whiteboxes deren Komplexität sehr hoch wird, wandeln sich ab einen gewissen Niveau zu Blackboxes. Eine hochgradig komplexe Whitebox kann zwar theoretisch durchschaut werden. Praktisch werden Zusammenhänge aber auf Grund der Komplexität nicht mehr verstanden. Damit handelt es sich de facto um eine Blackbox. Technisches Beispiel: Fahrzeug bei einer Ralleyfahrt In- u d Output einer Blackbox lassen sich nur als allgemeiner, nie vollständiger Parametersatz beschreiben. Bei unklarer Trennung von Innen und Außen gibt es Rückkopplungen zwischen Funktion, Input und Output. Technisches Beispiel: Im Stau bei Bergauffahrt kriecht die abgeblasene warme Luft am Fahrzeug vorbei und wird wieder angesaugt.

C
D
Dauerlauf In der Praxis häufig benutzter Begriff für Dauererprobung.
 
Dauererprobung Erprobung mit der Zielsetzung die Dauerhaltbarkeit oder die Dauernutzungsfähigkeit zu testen.
 
Dauerfahrversuch Historische Bezeichnung für Fahrzeugdauererprobung
E
Ergebnisforderung siehe Requirement
 
Erprober Berufs- bzw. Tätigkeitsbezeichnung von Personen deren hauptsächliche Aufgabe die Durchführung von Erprobungen bzw. Tests. (siehe auch Tester)
 
Erprobung Geplante Gesamtheit aus Versuchen bzw. Tests zur Erreichung eines Absicherungs- oder Erkenntnisziels.
 
Erprobungsbelastung Erprobungsbelastung ist die Auswirkung von Erprobung auf unbeteiligte Systeme oder unbeteiligte Personengruppen. z.B. leiden Anwohner bei übermäßiger Erprobungsbelastung durch die übermäßige Konzentration von Straßendauererprobungensprogrammen.
 
Erprobungsbericht Bericht, der im Rahmen der Erprobung angefertigt wird, um den Ablauf einer Erprobung, wichtige Ereignisse und Rahmenbedingungen während der Erprobung und Ergebnisse der Erprobung nachvollziehbar zu dokumentieren. Eine Erprobungsbericht kann unterschiedliche Ausrichtungen haben. Er kann z.B. prozess-, input-, wahrnehmungs-, messwert- oder fehlerorientiert sein.
 
Erprobungsfahrer Berufs- bzw. Tätigkeitsbezeichnung für einen Erprober bzw. Tester, dessen Erprobungsaufgaben überwiegend Erprobungen am fahrenden Fahrzeug durchgeführt werden.
 
Erprobungsprogramm  
 
F
Fahrbericht Dokumentation einer Fahrtätigkeit, die mit Erprobung nichts zu tun hat.
 
Fahrzeugdauerlauf Dauererprobung im System Fahrzeug
 
Fahrzeugdauererprobung Dauererprobung im System Fahrzeug
 
Fahrzeugerprobung Erprobung im System Fahrzeug
 
Fahrversuch Historische Bezeichnung für Fahrzeugerprobung
 
Freigabetest Ein Freigabetest ist Bestandteil der Produktfreigabe. Im Rahmen der Produktfreigabe sind Anforderungen definiert, die das Produkt zu erfüllen hat. Im Regelprozess gilt die getestete Anforderung als freigegeben, wenn der Freigabetest i.O. war. Im Rahmen der Freigabe kann sich aber ggf. herausstellen, dass das Freigabekriterium falsch war. Damit kann ein i.O.-Test inrelevant werden.
Funktionstest Test, der auf die Prüfung von Funktionen einer Komponente oder eines System abstellt.
G
Gesamtfahrzeug Gesamtfahrzeug ist eine Betrachtung des Fahrzeug als gesamtes System, wie das Fahrzeug vom Kunden wahrgenommen wird.
 
Gesamtfahrzeugerprobung Erprobung des Fahrzeugs als Gesamtsystem aus der Sicht des Kunden. Es handelt sich hierbei aber um die Erprobung durch Versuchs- oder Erprobungsingenieure, nicht um die Erprobung durch Kunden.
 
Gesamtfahrzeugversuch Historische Bezeichnung für Gesamtfahrzeugerprobung
H

Hardware in the Loop (HiL) Hardware in the Loop (HiL, HIL, HitL, HITL) ist eine Testumgebung mit einem eingebettetem Teilsystem oder einer Komponente. In einer HiL-Testumgebung werden interagierende Teilsysteme und Komponenten teilweise als reale Komponenten und teilweise als virtuelle Inputparameter darstellt.

I
J
K
Komponente EIne Komponente bzw. ein Bauteil im Sinne der Erprobung ist ein abgegrenztes Teilsystem bzw. ein abgegrenzter Zusammenbau einer Teilfunktionseinheit. Typische erprobungsintensive Komponenten sind Motor, Abgasanlage, Getriebe, Karrosserie, Radträger mit Feder-Dämpfer-Einheit, elektrische Vernetzung, etc.
 
Komponentendauerlauf Dauererprobung mit der Fokussierung auf eine spezifische Komponente.
 
Komponentendauererprobung Dauererprobung mit der Fokussierung auf eine spezifische Komponente.
 
Komponentenversuch Erprobung mit der Fokussierung auf eine spezifische Komponente.
 
Komponentenerprobung Erprobung mit der Fokussierung auf eine spezifische Komponente.
 
Kundennahe Erprobung Kundenahe Erprobung ist eine Erprobung, die in einer kundenähnlichen Testumgebung stattfindet. Da eine kundenähnliche Testumgebung fast immer ein Fahrzeug benötigt, handelt es sich hierbei fast ausschließlich um Fahrerprobungen.
 
Kundenerprobung Die Kundenerprobung ist die Erprobung durch Kunden. Die Erprober hier heißen Testkunden oder Testfahrer.
L

Lastenheft Das Lastenheft ist der Versuch der Beschreibung der Anforderungen des Auftraggebers an eine Erprobungsaufgabe. Das Lastenheft ist Bestandteil des Auftrages im Werkvertrag. Im Lastenheft sollten im Rahmen der Möglichkeiten möglichst genaue Abnahmekriterien beschrieben werden. Die DIN 69901-5 beschreibt das Lastenheft als „vom Auftraggeber festgelegte Gesamtheit der Forderungen an die Lieferungen und Leistungen eines Auftragnehmers innerhalb eines Auftrages“. Aus rechtlicher Sicht ist der Umfang erforderlich, der im Lastenheft beschrieben ist. In der praktischen Umsetzung ist es aber sehr selten möglich zu beschreiben, was tatsächlich alles bei der Versuchsdurchführung alles relevant ist. Dies ist der Komplexität der zu testenden Systeme in den oft sehr komplexen Testumgebungen geschuldet. Deshalb wird oft großer Wert auf die fachliche Kompetenz gelegt. Grundsätzlich gilt: Bezieht sich die Testaufgabe eher auf ein Whiteboxsystem, um so vollständiger kann die Testaufgabe beschrieben werden. Handelt es sich eher um ein Blackboxsystem, wird die Beschreibung der Aufgabe unvollständiger. In der Praxis in der automobilen Entwicklung werden für das Lastenheft teilweise andere Begrifflichkeiten verwendet. Diese sind z.B. Erprobungsnorm, Erprobungsanforderung, Begleitkarte, Durchführungsvorschrift, Begleitordner, Anforderungsblatt und viele andere mehr.

M
N
Nachvollziehbarkeit Grundsätzlich gilt für alle Test und Exerimente, dass diese nachvollziehbar sein sollten. Nachvollziehbar ist etwas, wenn ein Unbeteiligter auf Grund der Beschreibung der geplanten Bedingungen (Input-Parametersatz) die erwartete Reaktion (Outputparametersatz) erzeugen kann. Entsprechend der oben gemachten Ausführungen gilt:

  1. Eine absolute Sicherheit hinsichtlich der Nachvollziehbarkeit von jeder Form von Test oder Experiment kann nie erreicht werden.
  2. Die Wahrscheinlichkeit für die Nachvollziehbarkeit ist bei komplexen Blackboxtests am kleinsten und nimmt hin zu Whiteboxtests zu. Entsprechend der oben genannten Begriffsabgrenzung ist die Wahrscheinlichkeit zur Nachvollziehbarkeit bei Prüfungen am höchsten. Experimente sind wie oben ausgeführt eine offene Form von Blackboxtests.
 
Nachhaltigkeit Nachhaltigkeit ist ist Auslegung von Vorgehensweisen, Prozessen und Systemen, die eine langfristige stabile Existenz und Lebensfähigkeit dieser nachhaltigen Vorgehensweisen, Prozessen und Systemen in ihrer Umwelt ermöglichen. Auf der Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung wurde Nachhaltigkeit in den drei Dimensionen definiert.

  • Die ökonomische Nachhaltigkeit
  • Die ökologische Nachhaltigkeit
  • Die soziale Nachhaltigkeit

Nachhaltig kann ein System nur sein, wenn es alle Faktoren zumindest in der Form einer Reaktionsmöglichkeit berücksichtig. Für den Bereich des Managements ist diese Mehrdimensionalität von Nachhaltigkeit z.B. im Malik-Management-Modell abgebildet. Links:

 
O
P
Pflichtenheft Das Pflichtenheft ist die Darstellung des Auftragnehmers, wie dieser glaubt, die Anforderungen des Auftraggebers lösen zu können. In der Praxis kann das Pflichtenheft das Lastenheft im Werkvertrag ersetzen. In der Praxis in der automobilen Entwicklung werden für das Pflichtenheft teilweise andere Begrifflichkeiten verwendet. Diese sind z.B. Rahmenheft, Lastenheft, Spezifikation und viele andere mehr.
 
Präventive Unfallvermeidung Eine psychologisch fundierte Methode auf Basis des Risiko-Unfall-Modells, das systematisch Risiken aus dem Verhalten erfasst und diese dann vermeidet. Präventive Unfallvermeidung geht weit über den Arbeitsschutz hinaus.
 
Prüfung Eine Prüfung ist ein Verfahren, bei dem vorab definierte Sollergebnisse unter vorab definierten Rahmenbedingungen zu erreichen sind. Im strengen Sinne ist die Prüfung ein Whiteboxtest. Eine exakte Abgrenzung ist nicht möglich. Der Begriff Prüfung ist ein Begriff aus den Phasen nach der Entwicklung. Aus diesem Grunde sind Prüfvorgaben oft starrer als Testvorgaben. Ein weiterer Unterscheidungsaspekt ist die Anzahl der Wiederholungen. Während Whiteboxtest seltener wiederholt werden, sind Prüfungen sehr häufig wiederholte Test. Auf Grund dieser häufigen Wiederholung entsteht eine größere statistische Sicherheit und damit eine umfangreichere Erfahrung in der Bewertung von geplanten Bedingungen während des Tests und Forderungen an das Ergebnis. In der praktischen Umsetzung werden Prüfungen oft mit Beweis gleich gesetzt. Das ist falsch, da für die Prüfung die gleichen Logiken wie für Whiteboxes gelten.
 
Prüfgeländedauerlauf siehe Prüfgeländedauererprobung
 
Prüfgeländedauererprobung Fahrzeugdauererprobung, die überwiegend auf abgeschlossenen Prüfgeländen durchgeführt wird.
Q
R
Risiko-Unfallmodell  
 
Requirement Eine Ergebnisforderung an einen Test bzw. ein Requirement ist die Vorgabe zum Verhalten eines bestimmten Outputparameters im Verlauf eines Tests.
S
Software in the Loop (SIL) Software in the Loop (SiL, SIL, SitL, SITL) ist eine in Software abgebildetet virtuelle Testumgebung.
 
Straßendauerlauf Historische Bezeichnung für Fahrzeugdauererprobung im Straßenbetrieb.
T
Test
a) Definition Test für einen Whiteboxtest Ein Test, in diesem Fall ein Whiteboxtest, ist ein Versuch, mittels dem Sicherheit gewonnen werden soll, ob eine Komponente, ein Teilsystem oder ein System unter geplanten Bedingungen während des Tests bestimmte Forderungen an das Ergebnis erfüllt. Ein erfolgreicher oder i.O. Whiteboxtest ist der Whiteboxtest, der die Forderungen an das Ergebnis unter Einhaltung der geplanten Bedingungen während des Tests erfüllt. Ein nicht erfolgreicher oder n.i.O. Whiteboxtest ist der Whiteboxtest, der die Forderungen an das Ergebnis unter Einhaltung der geplanten Bedingungen während des Tests nicht erfüllt. Ein nicht spezifikationsgerechter oder ein nicht gültiger Whiteboxtest ist der Whiteboxtest, der unabhängig von der Forderungserfüllung die geplanten Bedingungen während des Tests nicht einhält. Ein n.i.O. Test liefert grundsätzlich zunächst eine Aussage, dass ein Fehler vorliegt. Ein nicht spezifikationsgerechter Test liefert zunächst keine Aussage.
    Forderungen erfüllt Forderungen nicht erfüllt
Testbedingungen      
Eingehalten   Test i.O. Aussage: Funktion i.O. Test n.i.O Aussage: Funktion n.i.O.
Nicht eingehalten   Test nicht spezifikationsgerecht keine Aussage Test nicht spezifikationsgerecht keine Aussage
 
Durch Umformulieren der Ergebnisforderungen oder Testbedingungen kann aber aus einem nicht spezifikationsgerechten Whiteboxtest durchaus ein i.O. Test oder ein i.O. Experiment werden.
b) Definition Test für einen Blackboxtest Ein Test, in diesem Fall ein Blackboxtest, ist ein Versuch, mittels dem eine gewisse Sicherheit gewonnen werden soll, ob eine Komponente, ein Teilsystem oder ein System unter den bekannten geplanten Bedingungen während des Tests bestimmte Erwartungen an das Ergebnis erfüllt. Die geplanten Bedingungen werden hierbei durch einen unvollständigen Input-Parametersatz beschrieben. Die Erwartungen dem entsprechend durch einen unvollständigen Output-Parametersatz. Ein erfolgreicher oder i.O. Blackboxtest ist der Test, der die Erwartungen an das Ergebnis unter Einhaltung der geplanten Bedingungen während des Tests erfüllt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sowohl Input- als auch Outparametersatz nicht vollständig sein können. Es gibt folglich nur einen Anhaltpunkt in der Richtung, dass das Verhalten der Komponente, des Teilsystems oder des Systems unter den beschriebenen Bedingungen in der Praxis tatsächlich erwartungskonform ist. Ein nicht erfolgreicher oder n.i.O. Blackboxtest ist der Test, der die Erwartungen an das Ergebnis unter Einhaltung der geplanten Bedingungen während des Tests nicht erfüllt. Hier kann davon ausgegangen werden, dass das Verhalten der Komponente, des Teilsystems oder des Systems unter den beschriebenen Bedingungen in der Praxis tatsächlich nicht erwartungskonform ist. Ein nicht spezifikationsgerechter oder ein nicht gültiger Test ist der Test, der unabhängig von der Forderungserfüllung die geplanten Bedingungen während des Tests nicht einhält. Ein n.i.O. Test liefert grundsätzlich zunächst eine Aussage, dass ein Fehler vorliegt. Ein nicht spezifikationsgerechter Test liefert zunächst keine Aussage. Eine saubere Abgrenzung zwischen i.O., n.i.O. und nicht spezifikationsgerecht ist bei einem Blackboxtest nicht möglich.
    Gesamtheit Outputparameter erfüllt Gesamtheit Outputparameter nicht erfüllt
Gesamtheit Inputparameter      
Eingehalten   Test i.O. Aussage: Funktion mutmaßlich i.O. Test n.i.O Aussage: Funktion mit sehr hoher Sicherheit n.i.O.
Nicht eingehalten   Test nicht spezifikationsgerecht keine Aussage Test nicht spezifikationsgerecht keine Aussage
 
Durch Umformulieren der Ergebnisforderungen oder Testbedingungen kann aber aus einem nicht spezifikationsgerechten Blackboxtest durchaus ein i.O. Test oder ein i.O. Experiment werden.   Warum ist die Unterscheidung zwischen Whiteboxtest und Blackboxtest in der Automobilindustrie so wichtig? Mit Whiteboxtests sind belastbare Antworten zur Funktion möglich. Für Blackboxtests gibt es immer nur wahrscheinliche Antworten zur Funktion. Damit bestimmt die Art des Tests die Belastbarkeit der Ergebnisse.
c) Verallgemeinerung des Begriffs Test Unabhängig von der extrem wichtigen Unterscheidung von Whiteboxtests und Blackboxtest ist natürlich auch eine allgemeine Definition des Begriffs Test möglich. Ein Test ist ein Versuch, mittels dem eine gewisse Sicherheit gewonnen werden soll, ob eine Komponente, ein Teilsystem oder ein System unter geplanten Bedingungen während des Tests bestimmte Forderungen an das Ergebnis erfüllt. Für Bewertung der Testergebnisse sind immer Systemkenntnisse erforderlich und die Systemeigenschaften zu berücksichtigen.
 
Testabdeckung Der Begriff Testabdeckung wird nicht konsistent verwendet. Im Bereich der Softwareentwicklung werden primär Whiteboxtests durchgeführt. Hier werden damit oft Kennzahlen wie Codeabdeckung gemeint. Codeabdeckung ist meist das Verhältnis Zeilen Quellcode, die getestet wurden zu Zeilen Quellcode, die nicht getestet wurden. Andere Definitionen kommen auch vor. Im Bereich der Qualitätssicherung, hier sprechen wir eigentlich Begrifflich über Prüfungen, wird damit die Stichprobenhäufigkeit gemeint, die im Grenzfall bis zur 100%-Prüfung gehen kann. Die richtige Definition für die Testabdeckung muss sich aber auf die Gesamtheit der möglichen oder notwendigen Testfälle beziehen. Verkürzt ist dies die Gesamtheit der Testfälle. Damit ergibt sich folgende Definition: Die Testabdeckung ist das Verhältnis aus durchgeführten und notwendigen Testfällen bezogen auf die Gesamtheit der möglichen und notwendigen Testfälle. Wurden nicht notwendige Tests oder Wiederholungstests durchgeführt, so erhöhen diese Tests die Testabdeckung nicht. Die Testabdeckung für eine bestimmte Teststrategie ermittelt sich aus dem Verhältnis der durchgeführten und nach dieser Teststrategie notwendigen Testfällen bezogen auf die Gesamtheit der nach dieser Teststrategie möglichen und notwendigen Testfälle nach dieser Teststrategy. Auch hier gilt: Wurden nach dieser Teststrategie nicht notwendige Tests oder Wiederholungstests durchgeführt, so erhöhen diese Tests die Testabdeckung nicht. Häufig wird die Testabdeckung auch als theoretischer Überbegriff für den testbaren Parameterraum verwendet. Dann ist die oben gewählte Definition für Testabdeckung der Begriff Testabdeckungsgrad.
 
Testaufwand Der Testaufwand sind die Gesamtheit der Kosten für die Durchführung der Tests. Dazu gehören auch die Kosten für die Anbindung oder Herstellung der Systemkompatibilität von Teststeuerungen, Testergebnissen und Testberichten an die existierenden Infrastrukturen.
 
Tester Berufs- bzw. Tätigkeitsbezeichnung von Personen deren hauptsächliche Aufgabe die Durchführung von Erprobungen bzw. Tests. (siehe auch Erprober)
 
Testbedingung und Testbedingungen Eine Testbedingung ist eine Vorgabe zum Verhalten eines bestimmten Input-Parameters im Verlauf eines Test. Die Gesamtheit aller Inputparameter wird in der Regel unsauber als Testbedingungen bezeichnet. Korrekt müsste es heißen die Gesamtheit der Testbedingungen.
 
Testfahrer Ein Testfahrer ist ein Leser einer Autozeitschrift, der ein neues Fahrzeug für eine kurze Zeit Nutzen darf. Die Testfahrer werden oft durch Auslosung bestimmt.
 
Testing Gesamtumfang der für die Durchführung von Test notwendigen organisatorischen, technischen und infrastrukturellen Massnahmen.
 
Testumgebung Die Testumgebung ist die Darstellung einer Umwelt für das Testobjekt. Diese Darstellung lässt sich beschreiben durch Parameter wie technische Infrastruktur, organisatorische Infrastruktur, Interaktion, klimatische Besonderheiten und viele andere Gestaltungs- und Störgrößen.
 
U
Unfallverhütung  
 
Unterweisung Das Wort Unterweisung enthält das Wort weisen. Es ist eine Anweisung zu einem bestimmten Verhalten mit Schulungscharakter. Die Unterweisung wird oft im Bereich des Arbeitsschutzes und der Unfallverhütung genutzt.
 
Unterweisungspflicht Im Rahmen der Fürsorgepflicht ist der Verantwortliche gegenüber dem von ihm eingesetzen Personal und Partnerfirmen unterweisungspflichtig, wenn es sich um nicht allgemein bekannte Sachverhalte handelt. Die Unterweisung soll den unterwiesenen Mitarbeiter wissend machen. Dieses Wissen ist im Zweifel auch nachzuweisen. Für unterschiedliche Bereiche (z.B. Arbeitschutz, Abfallentsorgung) ist der Unternehmer bzw. der Verantwortliche nachweispflichtig. Das gilt insbesondere beim Arbeitsschutz, aber auch für die Einhaltung von speziellen Gesetzen und Vorschriften. Bei einer Prüfanweisung kann es notwendig sein, dass dem Unterwiesenen zu vermitteln ist, dass trotz der Prüfanweisung gesetzlich selbstversändliche Regelungen einzuhalten sind und wie bei Konflikten zu reagieren ist. Beispiel: Einhaltung der Höchstgeschwindigkeit im Straßenverkehr.
 
V
Verifikation bzw. Verifizierung Die Begriffe Verifikation bzw. Verifizierung werden de facto gleich verwendet. Verifizierung ist eine Erprobung, bei der mit objektiven Mitteln objektive Ergebnisse erzeugt werden. Ziel der Erprobung ist die Bestätigung der geforderten, messbaren Eigenschaft des Erprobungsobjekts. Verifikationen werden häufig als Entwicklertests bezeichnet.
 
Validierung Validierung ist eine Erprobung, bei der die Gebrauchstauglichkeit des Erprobungsobjektes festgestellt werden soll. Das Ziel der Erprobung ist das Finden von Fehlern oder unzureichenden Eigenschaften des Erprobungsobjektes. Häufig werden Dauerversuche auch als Validierung bezeichnet, da Dauerversuche häufig die nicht hinreichenden Eigenschaften des Erprobungsobjektes transparent machen.
 
Versuch Ein Versuch Sinne der Fahrzeugtechnik ist ein systematisches, methodisches angelegtes Vorgehen zur empirischen Gewinnung von Informationen über eine Komponente, ein Teilsystem oder ein System. In diesem Zusammenhang wird die methodische Vorgehensweise des Prinzips „Versuch und Irrtum“ oft als nicht methodisch bezeichnet. Dies ist falsch. Es handelt sich hierbei selbstverständlich um ein systematisches, methodisches Vorgehen. Es werden unterschiedliche Versuche nacheinander abgearbeitet und dabei die Informationen gewonnen, wie eine Komponente, ein Teilsystem oder System „besser“ oder „schlechter“ oder „gar nicht“ funktioniert. Auch wenn sich die Systematik nur darauf bezieht, dass ein Versuch nicht wiederholt wird, bleibt die Methode dennoch systematisch.
 
Versuchsbericht siehe Erprobungsbericht
 
Versuchsfahrer Ein Versuchsfahrer ist ein Mensch, der vorgegebene Versuche bzw. Erprobungen im Fahrversuch bzw. in der Fahrerprobung durchführt und die Ergebnisse in einem Versuchs- oder Erprobungsbericht dokumentiert und vorbewertet.
 
Versuchsprogramm  
W

Whitebox bzw. Glasbox Die Whitebox oder auch Glasbox ist eine Komponente, ein Teilsystem oder ein System, dessen innere Sollfunktionsweise bekannt ist. Die Unterscheidung zwischen Funktionsweise bzw. Istfunktionsweise und Sollfunktionsweise ist hier wichtig. Oft ist ein Eingriff in den Wirkmechanismus möglich. Der Grenze zwischen dem Inneren und dem Äußeren der Box, d.h. der Komponente, des Teilsystems oder des Systems können methodisch sauber gezogen werden. Damit ist eine methodisch exakte Trennung zwischen Input, Funktion und Output möglich. Technisches Beispiel: Korrekt verlegter Lichtschalter; Bei Schalter ein ist das Licht an. Bei Schalter aus ist das Licht aus.

Begriffsunterscheidungen

Unterscheidung von Test und Testfall Ein Testfall ist die Beschreibung eines Tests hinsichtlich der zu erfüllenden, zu planenden Rahmenbedingungen während des Tests und der Forderungen an das Ergebnis des Tests. Ein Testfall kann in einem Whiteboxtest exakt hinsichtlich Testbedingung und Ergebnissforderung an den Test beschrieben werden.

Unterscheidung von Test und Experiment Ein Experiment ist ein Versuch zur Gewinnung von Informationen über eine Komponente, ein Teilsystem oder ein System unter geplanten Bedingungen. Für den Begriff Experiment spielt die Unterscheidung zwischen Blackbox und Whitebox keine Rolle, da ein Experiment vom Zweck her mindestens ein Blackboxverhalten unterstellt. Der praktische Fall ist ein Blackbox Experiment. Im Schulunterricht sind Experimente für den Lehrer de facto Whitebox Test des „Systems Schüler“, während sie für den Schüler ein Experiment an der Blackbox sind. Ein erfolgreiches oder i.O. Experiment ist das Experiment, das unter Einhaltung der geplanten Bedingungen stattfindet. Ein nicht erfolgreiches oder n.i.O. Experiment ist das Experiment, bei dem die geplanten Bedingungen nicht eingehalten werden. Ein n.i.O. Experiment kann aber Wissenszuwachs liefern, wenn die tatsächlichen Bedingungen erfasst wurden und hieraus weitere Schlüsse möglich werden. Das bedeutet, dass nachträglich die Bedingungen für ein Experiment so verändert werden, dass das Experiment unter den neuen Bedingungen ein i.O. Experiment ist.
 
Unterscheidung von Test und Erprobung Eine Erprobung ist eine Gesamtheit von Tests (Whiteboxtests und Blackboxtests). Die Erprobung kann sich dabei auf Komponenten, Teilsysteme oder Systeme beziehen. In diesem Fall ist es die Erprobung der Komponente, des Teilsystems oder Systems.
 
Unterscheidung Test und Testprozedur Häufig werden die Begrifflichkeiten Test und Testprozedur gleich verwendet. Zur Unterscheidung soll als Kriterium der zeitlich Ablauf herangezogen werden. Die Testprozedur ist der Vorgang, in dem die zeitliche Reihenfolge von Input-Parametern und Outputparametern relevant ist. Wird die Bezeichnung Test verwendet, spielt die zeitliche Reihenfolge keine Rolle. Beispiel: Es wird ein Test geplant. Für den Test wird eine Testprozedur entwickelt. Nachdem die Testpprozedur durchgelaufen ist, ist der Test absolviert.

Interessante Links

Testing-Glossar des German Testing Board e.V.

Hinweise zum Testing-Glossar

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